Es ist bekannt, dass Pupillenerweiterungen des Auges mit zentralen kognitiven Prozessen korrespondieren. Die Beziehung zwischen Pupillengröße und individuellen Unterschieden in den kognitiven Fähigkeiten ist jedoch nicht so gut untersucht. Ein merkwürdiger Befund, der in dieser Forschung auftauchte, ist, dass Menschen mit hohen kognitiven Fähigkeiten eine größere Pupille haben, sogar während einer passiven Grundbedingung. Diese Befunde waren jedoch zufällig und es fehlte eine klare Erklärung. Daher haben Tsukahara et al. (2016) in einer Studienreihe systematisch untersucht, ob die Pupillengröße während einer passiven Baseline mit individuellen Unterschieden in der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und der fluiden Intelligenz verbunden ist. In drei Studien konnte man durchwegs feststellen, dass die Pupillengröße im Ausgangszustand tatsächlich mit den kognitiven Fähigkeiten zusammenhängt. Tsukahara et al. (2016) konnten zeigen, dass dieser Zusammenhang nicht durch Unterschiede in der geistigen Anstrengung erklärt werden kann, und dass die Auswirkungen der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und der fluiden Intelligenz auf die Pupillengröße auch nach 23 Sitzungen und unter Berücksichtigung des Effekts der Neuheit oder Vertrautheit mit der Umgebung bestehen bleiben. Sie berücksichtigten dabei auch potenzielle Störvariablen wie Alter, ethnische Zugehörigkeit und Drogeneinfluss. Schließlich fanden sie heraus, dass die flüssige Intelligenz mehr als die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses mit der Pupillengröße im Ausgangszustand zusammenhängt.
Literatur
Tsukahara, Jason S., Harrison, Tyler L. & Engle, Randall W. (2016). The relationship between baseline pupil size and intelligence. Cognitive Psychology, 91, 109-123.